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11-12-2019, 20:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-12-2019, 20:28 von Ulrich.)
Manchmal trifft es einen ja gleich im Doppelpack.
So auch hier. Zwei 300 SE Coupe - ungeöffnet, leider schon mit entferntem Schaumstoffstreifen.
Erstmal die Boxen - katastrophal diese Rückstände von den Klebefilmstreifen. Der Streifen geht ab, der Kleber bleibt an der Box. Schier nicht wegzubekommen, Seife, Alkohol, Microfaserlappen - nach einer gefühlten Ewigkeit endlich klebefrei ... .
Die Boxen geben Aufschluss über das Baujahr. eine ist umgelabelt auf die "neue" Katalognummer 5658, das war 1969, Motoren F3/1.
Das neue Label hält natürlich nicht, da auf das Alte aufgeklebt. Abgefallen und erstaunlicherweise in einem Fall noch vorhanden. Die Wagen sind damit wohl auf das Jahr '68 zu datieren. Mindestens 51 Jahre alt.
Das Schaumstoffstreifchen ist offenbar wild abgemacht, dabei in Atome zerfallen und im ganzen Auto und Motor verteilt (Heisser Tipp: Schaumstoffstreifen absaugen mit Schlitzdüse vom Staubsauger). Die Idee, zunächst nur die Bodenplatten zu polieren, um die unversehrte Schraubenversiegelung protzig präsentieren zu können, ist damit hinfällig. Das Zeugs klebt auch an den Felgen, und dort, wo ich es abkratze, geht der Chrom ab. Das flicken wir dann später.
[attachment=11040]
Zunächst wird der Boden poliert und gefühlte 200 Wattestäbchen später ist er dann präsentabel.
[attachment=11041]
Morgen gehts dann weiter mit dem Chassis und dem Motor.
Grüße
Ulrich
[attachment=11042]
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Moin,
zu den Kleberesten, hast du es mal mit Speiseöl versucht? Ist bei mir eigentlich bei Deckeln immer erste Wahl, zur Not etwas einwirken lassen. Der Kunststoff wird nicht angegriffen, bei Alkohol habe ich immer Bammel. Du musst nur aufpassen, dass du für Mercedes, Porsche und VW Sonnenblumen- und für den Ferrari Olivenöl nimmst.
Die schwarzen Stellen waren mit Seife nicht zu entfernen.
VG Markus
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Hallo Markus,
Öl ist eine sehr gute Idee. Habe ich mich aber noch nicht getraut. Entfettest Du nachher?
Grüße
Ulrich
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Ja, ich gehe erst mit Seife dran, dann mit Öl auf Wattestäbchen, danach wieder Seife. Ob das sein muss? Keine Ahnung. Aber es schadet auch nicht.
VG Markus
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Boah, ihr seid in Wirklichkeit Restauratoren, oder so?
ciao michaelo
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Für mich kann ich es ausschließen, ich mache nur sauber...
VG Markus
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12-12-2019, 16:30
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12-12-2019, 17:10 von Ulrich.)
Tja, Restaurierung ist ein hehres Wort.
Da bräuchte es einer Anfertigung von defekten Komponenten wie Neuwicklung von Ankern, Auswechseln verpresster Zahnräder , Ergänzung abgebrochener Plastkstrukturen. Die Schraubdomstutzenreparatur geht in diese Richtung. Ansonsten würde ich es eher Aufarbeitung nennen. Vorhandene Teile werden teils demontiert und aufwendig gereinigt und wieder einsatzbereit gemacht. Wobei der Aufwand immens ist. Der in Arbeit befindliche 300 SE hat erhebliche Standschäden durch die Verwendung des Plastikinlays, das sich als teils aggressiv gegenüber den Materialien des Modells erweist.
Wenn man es auf einen richtigen Oldtimer, der 50 Jahre gestanden hat, übertragen wollte, wäre das die die Überholung der Bremsanlage, Auswechseln aller Lager und technischer Gummiteile, Tankspülung, Überholung aller Pumpen, große Motorinspektion mit Gängigmachung von Kolben und Vergaser- oder Einspritzanlage, Auswechseln aller Öle und Filter sowie aller Schläuche. Neues Zündgeschirr.
Da käme schon was zusammen, aber das ist immer noch Aufarbeitung. Restaurierung ist teilweise Neuanfertigung rostzerfressener Karosserieteile, Überholung verschlissener Motore und Getriebe, Neuanfertigung verschlissener Innenausstattung, neue originalgetreue Elektrik etc. ...
Also wenn ich dermaleinst ein zerbrochenes Faller Chassis flicken kann, Karosserieaus- oder -abbrüche perfekt ergänzen, Motore neu lagern und neue Anker einbauen kann dann wäre es Restaurierung.
Hier ist es noch eine große Inspektion mit gründlicher Säuberung von Oxidation, Nachverchromung wo die Pastikunterlage "gefressen" hat, und Teilpolitur der Flächen wo die Karosserie an der zu engen Verpackung gescheuert hat, dazu gründliche Reinigung der elektrischen Bestandteile des Motors, Gängigmachung des festgebackenen Flachankers und der Achsen.
Auch viel Arbeit ... deswegen geht es erst morgen mit Motor und Chassis weiter ... Zeitfresser.
Grüße
Ulrich
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Restauratörchen?
ciao michaelo
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Tatortreiniger?!
Magnete sind dafür da, dass der Motor dreht.......................
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"Sanierungsspezi" finde ich gut, "Tatortreiniger" nur, wenn sich noch was bewegt...
ciao michaelo
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13-12-2019, 19:46
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13-12-2019, 20:58 von Ulrich.)
So, ... jetzt ... endlich Zeit für Motor und Chassis des 300 SE NOS ... .
Die Feinstaubbrösel, die von Inlay der Packung übrig geblieben waren, haben sich überall verteilt. Kronrad des halboffenen Getriebes, von da ins Motorgehäuse, Achslager, alles kontaminiert.
Also Chassis und Motor auseinandergerupft, mit weicher Zahnbürste und alkoholgetränktem Wattestäbchen alles sauber gemacht, dann den Kollektor gereinigt und durchgemessen (3x 20,x Ohm), das Kupferlametta beidseitig poliert, Kondensator- und Selenplättchen sauber radiert und alles wieder zusammengebaut.
Kohlengruben poliert:
[attachment=11045]
Wichtig ist, die Aufnahmeschlitzbereiche für die Schleiferenden von unten zu polieren, damit das Kupfer der Lager dort auch blank wird. Die Schleifer und diese Lager danach sparsam mit Kontaktöl behandelt. Die schmalen Enden der Schleiferfedern rasten mit einem hörbaren Klick in die Aufnahmezapfen ein:
[attachment=11046]
Die Karosserie. Dort wo die vermaledeite Schaumstoffpolsterung auflag, ist der Chrom weg. Hier an der Unterseite der Frontstoßstange und an den inneren Felgenkränzen. Das sieht man nicht. Ich habe mich daher mit Politur der Stellen begnügt, um sie wieder glatt zu bekommen.
[attachment=11047]
Problemstelle ist das Dach. Dieses kam - bei frischem Schaumstoffstreifen mit dem Deckel in Berührung, da ist eine Scheuermarke. Siehe das Karosseriefoto am Anfang des Threads. Schwierig zu behandeln. Ich nehme Acrylpolitur für Uhrengläser - Ergebnis:
[attachment=11048]
Dann alles wieder zusammengebaut - Schrauben ölen - unter Beibehaltung des Siegelmarkenrestes.
Vorher noch das Getriebe geölt - und wruuum. So laufen die Dinger also, wenn sie neu sind ... . Last not least lagen die Reifen natürlich 24 Stunden in Seifenlauge, sind jetzt weich und straff aufzuziehen.
Alles gut.
Jetzt wartet der Zweite ... erstmal Pause.
Grüße
Ulrich
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13-12-2019, 21:47
Hallo Ulrich,
gut gemacht , gut beschrieben, so ähnlich läuft das bei mir auch
Schöne Grüße
lothar
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Hi Leute,
warum so viel Arbeit machen ? Polieren, mach ich nur den Kollektor vom Anker.
Wannen laden bei mir ohne Felgen, mit Schleifer 3 Std in Essigessenz, alles wieder blank.
VG,
Hans
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Hab ich auch schon gemacht, Hans, frappierendes Ergebnis. Eine leichte Nachpolitur erschien mir da aber auch noch nötig.
Das ist prima, wenn man mehrere Teile auf einmal bearbeitet, bei den Einzelstücken hier muss ich einfach zu lange warten ... .
Grüße
Ulrich
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