Da hat mir doch der Markus freundlicherweise einen SL verkauft, den ich nie haben wollte. Schon als Kind hat mich diese Farbkombination entsetzt, wenn ich sie im Spielzeugladen ausgestellt sah. Knallrot mit knallblauem Dach ... das geht ja gar nicht.
Allerdings war ich "Fix und Foxi" Leser. Hätte ich Micky Maus bezogen, hätte ich um die Farbgebung von Micky's "Dienstwagen" gewußt ... .aufgrund natürlicher Abneigung hatte ich den dann bis jetzt auch nicht in der Sammlung.
Aber wie's so kommt. Oft heiratet man ja auch die Frau, die man zuerst gar nicht - niemals gar nie nicht - in Betracht gezogen hatte ... .
Nun kam er in oben gezeigtem Zustand an, mit Ermahnung von Markus, ihn nicht zu beleidigen. Das war natürlich auch nie die Absicht. Aber schrubben und die gesammelten Aufkleber der letzten 55 Jahre runterzubekommen um einen einigermassen superben Originalzustand zu erzeugen, reizt natürlich meinen Ehrgeiz. Also wurde erstmal zerlegt.
Wie üblich - überall Klebstoff ... . GsD nicht das braune Zeug, das frisst, sondern wohl "UHU Normal". Frisst auch, aber nur am Plexiglas.
So sieht es dann zerlegt aus:
Das Inneneinrichtungspapierchen hatte sich in ölgetränktes Pergament verwandelt und muss ersetzt werden. Der Rest ging in Tilly's unvergleichliche Spülmittellauge, während ich mittels Teppichmesser den Kleberesten am Glas zu Leibe rückte. Ging sogar ganz gut und das Dach wanderte auch zu Tilly.
Nach gehöriger Einweichzeit kam dann der Wagenkörper unter die Zahnbürste - und siehe da: wie so oft beim SL erglänzte er in neuwertigem Lüster. Die fettigen Kinderfinger - von Leberwurst- und Marmeladen-Butterbroten gezeichnet - , hüllen das Plastik in eine Schutzschicht und Tilly leistet dann ganze Arbeit. Erfreulicherweise gingen die ebenfalls nachträglich wieder angepappten und dann mit Silberbronze überlackierten Stossstangen widerspruchslos aus ihren Lagern, bemalten Klebstoff auf Wagenfront und Heck hinterlassend.
Nun heisst es "Knibbeln". Da wo man es nicht sieht, kommt Dentistenbesteck zwecks Lockerung der Scbichten zum Einsatz. Da muss man aufpassen, denn Stahl ist härter als Plastik.Gefühlte 300 Zahnstocher später präsentiert sich ein erfreuliches Ergebnis.
Dazu noch das Lametta poliert und das angeschrammte Wagendach nebst Fensterglas mit Plexiglaspolitur halbwegs wieder "auf Vordermann" gebracht. Das ideale Mittel zur Plexiglasaufbereitung habe ich noch nicht gefunden, die Uhrglaspolitur muss es erst mal tun.
Nun setzen wir die Rohkarosse mal auf ein Fahrgestell ... und Tada ... Micky Maus hätte seine Freude.
Jetzt kommt der Chrom in Berührung mit en Produkten des Herrn Malakow, die Inneneinrichtung wird erneuert, auch liegen Fahrer und Beifahrer noch in der Badewanne ... . Aber jetzt ist Kaffeepause.
Teil 2 folgt in Kürze.
Grüße
Ulrich