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Und es klebt doch! - defekte TOMY-SGplus-Chassis kleben
#1
Hallo Leute,
und ein besonderes Hallo an alle Tomy SGplus-"Bruch"-Piloten

Tomy SG-plus-Chassis
sind schön und schnell, manche (anscheinend Chargen abhängig) brechen aber leider, man hat das Gefühl, manchmal schon vom bloßen drauf schauen.

Meine ersten Klebe-Bemühungen u. a. mit 2-K-Kleber oder Aktivator+Sekundenkleber in die Bruchstellen, hielten leider nicht lange.

Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit handelt es sich (nach meinem alten 80er Jahre Kunststoff-Material-Wissen) bei dem Spritzguss-Material der Tomy SG-plus um PE (Polyäthylen) oder das recht ähnliche PP (Polypropylen). Auf einen Flammtest habe ich verzichtet, da PE und PP beide gleich wie nach ausgeblasener Kerze riechen. Beide Materialien sind chemisch sehr beständig (leider auch gegen Klebstoffe). Da PE zudem bei falscher Verarbeitung leicht Spannungsriss gefährdet ist, vermute ich hier diesen Werkstoff mit dieser Ursache.
PTFE (Handelsname u. a.Telfon) schließe ich aus, weil teurer, mehr als doppelt so schwer, Spritzgussverfahren nicht üblich, unnötig hoch temperaturbeständig, ist außerdem chemisch sehr hoch beständig und meines Wissens immer noch nicht klebbar.

Dann ist mir vor kurzem beim Stöbern im Conrad-Katalog ein Klebeset aufgefallen, das großtönend von sich behauptet: "Klebt jeden Kunststoff" (im Kleingedruckten auf der Verpackung wird dann allerdings PTFE von diesem Versprechen ausgeklammert). Mir ist nicht bekannt, wie lange das schon auf dem Markt ist. Es handelt sich um einen Pattex Sekundenkleber mit speziellem Aktivator für PE/PP, Artikel-Nr. 890240.
Erste Klebe-Versuche mit einem defekten Tomy-Chassis verliefen allerdings im Nichts. Das lag an dem Aktivator-Stift des Sets, dessen feste dicke (Filz?)-Spitze nicht zuließ, das ich was daraus in die etwas auseinander gezogene Bruchstelle hinein bekam. Habe dann stattdessen einen anderen flüssigen Aktivator genommen, einige Minuten ablüften lassen und dann mit dem Pattex Sekundenkleber verklebt und dabei fest für einige Stunden fixiert.
Am anderen Tag, Achse und Ritzel neu geölt, die ersten Fahrversuche. Nach nur wenigen kleineren Flugeinlagen war die Bruchstelle wieder offen!
Das war also so nix. Den ganzen Kram erst mal beiseite gelegt.


Aber, bei so einem Misserfolg, im Kopf spielt Mann verschiedene Möglichkeiten durch, um einen neuen Weg zu finden. So kam dann der Gedanke, zu versuchen, die Klebeflächen mittels kleiner zusätzlich aufgeklebter Kunststoff-Plättchen zu vergrößern und auch um offen zugängliche Flächen zu haben, um den Original-Aktivator-Stift verwenden zu können. Das ist allerdings nicht an allen Chassis-Stellen möglich (Bodenfreiheit, Ritzel im Weg u.s.w.).
Die Lösung: Meine vor etlichen Jahren gekaufte und bis vor kurzem (erstmals für lfd. Bau/Umbau Chapparal 2J) noch nicht benutzte Proxxon Micro Fräse MF70. Endlich mal ein weiterer Einsatzfall, dazu gut klebbare kleine weiße Polystyrol-Platten-Stückchen von 0,5 und 1mm Dicke (Conrad/Völkner/Modellfachhandel) passend zurecht geschnitten.
Die recht preisgünstige Proxxon-Fräse ist aufgrund der geringen Motorleistung und der Alu-Schlitten-Führungen kein besonders präzis-stabiles Werkzeug für Metallbearbeitung, aber für diesen Kunststoff-Einsatzfall sehr gut zu gebrauchen.

Für meinen erneuten Klebe-Versuch habe ich ein anderes Chassis genommen das gleich zwei ganz typische Brüche hatte,
1x hinten Unterseite, mittig in Längsrichtung
und 1x war die linke Hinterachshalterungs-Sicherungsnase weggebrochen.
Wie in den Fotos zu sehen, habe ich für den hinteren Längs-Bruch dann an der Chassis-Unterseite eine größere 1mm tiefe Einfräsung gemacht für ein "Reparaturblech" aus 1mm Polystyrol. Für´s Kleben hab ich das Chassis, Bruchstelle leicht zusammen gedrückt, in einem Mini-Schraubstock gespannt.
Für die weggebrochene seitliche Achshalterung habe ich von innen eine 1mm dicke Platte eingeklebt und die Bohrung mit Achseinführung und Sicherungsnase nachträglich mit Bohrer, Fräser und Schlüsselfeile reingefummelt.
Der Aktivator kommt jeweils nur an das Chassis, weil das Polystyrol-Plättchen ohnehin gut verklebbar ist.
Was hat´s gebracht?
Es hält wirklich!
        [attachment=8742]        
Ich hab dann das Auto hart ran genommen. Jede Menge teils heftiger typischer Abflüge provoziert.
Die nachfolgende Begutachtung hat dann ergeben, die Schleifer stehen, von unten besehen, seltsam schräg zueinander, ein erneuter Bruch!! Diesmal im vorderen Bereich, mittig hinterm Führungsstift.
Aber die beiden eingeklebten Reparaturteile im hinteren Bereich haben gehalten, keinerlei Beschädigung!

Also jetzt vorne noch ein 1mm dickes "Reparaturblech" (ca. 5x2mm), für die niedrige senkrechte "Querwand" zugeschnitten (nach Ausbau der Vorderachse, ohne was fräsen zu müssen, einfach erreichbar). Dazu den Bruch im Minischraubstock leicht zusammen gedrückt eingespannt.
Beide zu klebende Flächen ein wenig angerauht, gereinigt (nehme dafür immer Reinigungsbenzin, problemlos bei PE/PP, das Reparatur-Polystyrol/PS ist zwar nicht benzinbeständig, die Oberfläche wird dabei schon leicht stumpf, ist fürs Kleben hier aber sogar günstig), Aktivator ans Chassis, 2-3 Minuten ablüften, dann vorsichtig dosiert Sekundenkleber ans Chassis, Reparatur-Stück drauf und mit kleiner Flachzange etwa 30 sek. fest zusammengedrückt.
Am nächsten Tag ein paar (Abflug-)Runden gedreht - alles o.k.. Dann, weil keine Zeit - die Herzblut-Slotcar-Liebhaber mögen bitte diesen Satz nicht zu Ende lesen - voll aus der Kurve heraus beschleunigt, die Gerade runter auf Höchstgeschwindikeit und mit so stehengelassenen Vollgas frontal in die Wand. Es hat im Finger und im Kopf richtig weh getan, ich konnte beim Einschlag gar nicht hin sehen, glaubt mir bitte, das war wirklich das allererste Mal das ich so was gemacht habe!
Das Resultat: Das dreifach geklebte Chassis ist unversehrt geblieben! Alle Klebestellen haben gehalten!!! - aber - die Karosserie ist hinüber! (in diesem Fall wohl akzeptabel als Opfer für die "(Tomy) Wissenschaft")

In Anbetracht der Tatsache, das wir es hier mit einem fast nicht klebbaren Kunststoff zu tun haben, der außerdem in unserem Fall noch beträchtlichen Stoßbelastungen ausgesetzt ist, ist das (neue?) Pattex-Klebeset wirklich richtig gut, wenn man ihm etwas "Fläche" zum Kleben anbietet und sorgfältig arbeitet.
Das bedeutet, das ich also demnächst anfangen "darf", wenn ich die Zeit dazu finde, nach und nach die Aufarbeitung der restlichen gebrochenen TomySG-plus Chassis anzugehen.

Ob diese Verklebungen auch auf Dauer ölbeständig sind, kann ich derzeit nicht beurteilen.
Vielleicht hat ja jemand schon Langzeit-Erfahrungen bezüglich der Kombination Öl und Sekundenkleber in Verbindung mit anderen (klebbaren) Kunststoffen gemacht?

Auf jeden Fall habe ich mir gerade deshalb mal wieder neu vorgenommen, beim Ölen der reparierten Autos noch vorsichtiger und sparsamer vorzugehen als bisher.
Anfangs hatte ich vor, der Optik halber die eingeklebten weißen Plättchen schwarz anzumalen, hab es dann aber dann doch nicht gemacht, weil so die geklebten Exemplare für die laufende Kontrolle gleich ins Auge fallen.

Nachtrag:
Den separaten Tomy-Karosserie-Halter kleben zu wollen macht keinen Sinn, weil der beim Aufclipsen verformt werden muss.
Ersatzweise nehme ich dann je Seite einen schmalen Streifen elastisches doppelseitiges Klebeband mit entsprechend benötigten Dicken von 1 bis 2mm. Die karosserieseitige Klebeseite drücke ich nach dem Aufkleben auf das Chassis mehrmals mit den Fingern um die Klebewirkung abzuschwächen. Zum Justieren der Karosserie mache ich dann diese (äußere) Klebeschicht noch leicht feucht, das verdunstet mit der Zeit, erleichtert aber das Zurechtschieben der Räder und Radkästen zueinander wesentlich. Die richtige Haft-Kraft (nicht zu fest, nicht zu lose) findet man mit etwas Übung. Rein theoretisch schützt eine solche Art der Karosserie-Befestigung, weil etwas elastisch, das Chassis eher als die übliche starre Verbindung bei brutalen Crashs.

Der SG-plus-Magnete-Halter wird ebenfalls beim Aufstecken verformt, kann deshalb nur im montierten Zustand geklebt werden, ggf. mit einem entsprechend gebogenem Reparatur-Stück.

Abschließend noch eine unerwartete Negativ-Überraschung: Beim genauen Durchsehen meiner anderen Tomy-Chassis sind mir auch an einigen SRT-Chassis Brüche aufgefallen! Das hatte ich ja so gar nicht erwartet. Und so ein schlimmer Crasher bin ich ja nun auch nicht.
Die Bruchstelle ist immer hinter dem eingeclipsten Führungstift, leicht zur Seite verlaufend.
Habt ihr auch solche Schäden an euren Tomy SRT´s?
Ich vermute, das diese Brüche bereits beim Einclipsen der Führungsstifte entstanden sind, da die Halte-"Nasen" doch sehr ausgeprägt und eng sind und auch weil keine Brüche an anderen Stellen des Chassis aufgetreten sind.
Die Reparatur ist ähnlich einfach wie am SG-plus, das aufzusetzende Reparaturstück hinter der Vorderachse kann/muss (je nachdem wohin die Bruchlinie läuft) hier 10mm lang sein.

Wirklich schade und ärgerlich was Tomy uns da in der Vergangenheit vorgesetzt hat,
da zeigen die "alt-aktuellen" Magneter von Tyco und LifeLike eindeutig (mit wahrscheinlich gleichen Grundwerkstoff), wie man es um Längen besser macht.



Ich würde mich freuen, wenn diese Beschreibung dem einen oder anderen hilft, seine defekten Tomy-Chassis wieder neu zu beleben.
Oder gibt es vielleicht noch andere Wege für eine Reparatur?

LG
Hebi
"... beim Beschleunigen müssen die Tränen der Ergriffenheit waagerecht zum Ohr abfließen"   Walter Röhrl 
  -  Wer später bremst, fährt länger schnell  -

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#2
Alternativ wäre es, das Chassis auszutauschen und den Motor, Magnete etc. weiter zu verwenden. Als Ersatz könnte das
Viper Scale Racing V1 Flexible Chassis
dienen. Gibt es natürlich nicht bei uns im Land, muss also importiert werden. Die beschriebene Schwachstelle haben die da mit einem sehr üppigen Vorbau behoben, das passt dann aber nicht mehr unter jeden Deckel.
Gruß
Holger
Der wahrhaft Weise muss ab und zu die gespannte Schärfe seines Geistes lockern - und eben das geschieht durch spielerisches Tun und Denken. (Thomas von Aquin)
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#3
Hallo,
habe meine Reparaturen an meinen restlichen defekten 12 Tomy SG+ und 3 SRT vor etwa 6 Wochen abgeschlossen. Teils sehr verschiedenartige Chassis-Brüche, hat aber soweit alles geklappt und bisher auch gehalten.
Ein Nachtrag:

Ich wollte aber hier noch, für den Fall, das jemand seine gebrochenen Chassis ebenfalls mit diesem Pattex PP/PE-Sekundenkleber mit Primer reparieren möchte, noch ergänzen, das der Kleber nach Anbruch (in der verschlossenen Tube!) sehr schnell hart wird und auch die Verschlußkappe sehr schnell verklebt.
Nachdem ich den 1. (oben beschriebenen) Klebetest gemacht hatte, war die fast volle Tube nach ein paar Tagen hart.
Dasselbe ist passiert, nachdem ich die anderen Chassis mit einem neu besorgten Kleber in einem Rutsch innerhalb von etwa 4-5 Stunden geklebt habe, 2 Tage später auch diese Tube unbrauchbar. Das habe ich so ausgeprägt bei noch keinem Sekundenkleber erlebt, ist aber meinens Erachtens diesen Preis wert.
Wer´s also angehen möchte, am besten alles hintereinander kleben, oder sich gleich 2 Sets besorgen (gibt es z. Zt. bei Völkner unter 5 €).

LG
Hebi
"... beim Beschleunigen müssen die Tränen der Ergriffenheit waagerecht zum Ohr abfließen"   Walter Röhrl 
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