Bei der Beschäftigung mit der Nürburgring-Bahn 4008 bleibt es ja nicht aus, immer wieder auf Spuren der ebenso unrühmlich wie geheimnisvoll gescheiterten ersten 4009 zu stoßen.
Am offensichtlichsten wird das in den Kasten-Inlays. Beiden Bahnen zu eigen war das doppelte Inlay. Das untere, die Fahrbahnteile enthaltende Inlay ist wohl unverändert von der 4009 übernommen worden.
Deutlich zu erkennen ist das "Lager" für die Kreuzung.
Die 4008 Fahrbahnen sind da hineingestopft, passen aber trotzdem ganz gut.
Im oberen Kasten sind/waren die Fächer für die Autos untergebracht, ganz oben die drei Regler 4030. Ein Reglerfach ist mit einem zurechtgeschnittenen Styroporstück überdeckt, die anderen werden zur Aufnahme von 4008 - Teilen genutzt.
Hier enden die Gemeinsamkeiten. Der mittlere Teil, der bei der 4009 die vier 4390 Kurven aufnahm ist verändert, verengt zugunsten eines dritten Kastens, der bei der 4008 den Rundenzähler aufnahm. Dort waren jetzt die Verbinder und der Runderzähler nebst Zubehör untergebracht. Die beiden Handregler 4033 und das Universalschaltgerät 4019 müssen sich in zwei ehemals für die 4030 vorgesehenen Fächern befinden. Die unteren Fächer sind mit geraden Fahrbahnteilen aufgefüllt, die nicht mehr in der zweiten Abteilung untergebracht werden konnten. Die 4008 hatte immerhin 61 Fahrbahnteile zu schlucken, die 4009 nur 45.
So liegt auch ausser den vier Kurven bei der 4009 nur "Kruscht" in den Fächern, Verkehrszeichen, Brückengeländer, Leitplanken, Pfeiler, Randsteine, Windschutzscheiben für die 4030 Regler etc..
Die 4009, und das macht sie so attraktiv, verfolgte nicht die Rennideologie, sondern war die Bahn für die große Überlandfahrt. Das Deckelbild zeigt es deutlich.
Der Faller Purist, der erwartet, das im Kasten das ist, was aussen gezeigt wird, hat mal wieder einen schweren Stand. Allerdings zeigt das Bild, wie bei der 4008 mit vier Fahrzeugen - s. dort -, auch hier wieder die ultimative Nutzungsmöglichkeit der angebotenen Bahn.
Bevor wir das besprechen, wollen wir zunächst auf ein Kuriosum eingehen. Die gepflegte Dame hinter dem Lenkrad, Grace Kelly - Frisur, Perlenkette, Chanel-Kostüm, rehlederne Handschuhe -, fährt erkennbar nicht das im Faller-Katalog 1964 ausgewiesene 300 SE Coupe, sondern einen vergleichsweise schnöden 220er in Hellblau, so wie er bisher in den kleineren Packungen zu finden war. Statt doppelter Uhren im Coupe in walnussholzfurnierter Pracht, wie es zu erwarten gewesen wäre, zeigt der Künstler den "Fieberthermometer"-Tacho und die Lenkradschaltung der Limousine.
Was ist denn da los? Wieder mal zu viel Kirschwasser in der Schwarzwälder Torte gewesen ... ?
Eher steht zu vermuten, dass "pb" hier der Mercedes-Benz Rennamazone Ewy Rosquist ein Denkmal setzen wollte. Die Dame hatte 1962 auf der Limousine das damals härteste Strassenrennen der Welt um den "Großen Preis von Argentinien" locker gewonnen und auf gleichem Fahrzeug 1963 den Damenpokal der Rallye Monte Carlo.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ewy_Rosqvi...o_2247.jpg
https://media.daimler.com/marsMediaSite/...id=9919981
Nehmen wir das Bild also als chevalereske Verneigung vor der heute noch als Markenbotschafterin bezeichneten Lady, die dieses Deckelbild hoffentlich zu Hause in Schweden an der Wand hängen hat. Wenn nicht, sollten die schwedischen Fallerfreunde das schleunigst nachholen ... .
Das bringt den Puristen natürlich nachhaltig in Nöte. Korrekter Weise sollte die Packungsbestückung dann nicht so aussehen ... ,
sondern vielmehr so:
Vielleicht war das Bild ja auch schon fertig bevor das prachtvoll verchromte neue Modell absehbar war? Und was wegwerfen kam ja wohl nicht in Frage ... .
Aber das Bild birgt noch mehr Geheimnisse. Über die Autobahnbrücke fährt ein Jaguar E wohl gleich auf die Fahrbahn des Citroen auf und dürfte ihn schnellstens erreicht haben. Im Rückspiegel des Mercedes sieht man einen rubinroten - so hiess die Farbe damals - Käfer dahineilen.
So haben wir insgesamt fünf Autos "im Spiel".
Passt genau! Ein Mitspieler amüsiert sich auf der rechten Fahrspur damit, mit dem Mercedes ständig mit Hilfe der 4724 den FIAT zu überholen, auf der Gegenspur hat ein Zweiter alle Hände voll damit zu tun, drei Autos zu reiten, von denen eines von zweien ständig in einer Stoppstelle, gebildet aus der Abzweigung 4710 tunlichst in Form des Tankstellencafes, seines neuerlichen Einsatzes harrt. Diese Spur braucht 2 "Plus"-Autos und ein "Minus" - oder umgekehrt, die andere ein "Plus" und ein "Minus" Auto.
Wie immer hat der Hersteller auch hier vornehm darauf verzichtet, den potentiellen Kunden auf diese Möglichkeiten des Spiels hinzuweisen. Oder die "Schwarzwälder" war mal wieder besonders gut ... .
So hat der jugendliche Eleve, der, mittels eifrigem Studium der Jahresbände "Durch die weite Welt" und "Das neue Universum" intellektuell vorgebildet, die im Prospekt angekündigte 4009 für Weihnachten erquengelt hatte, sicherlich ein eher depressives Fest verbracht, musste er sich doch mit einer vergleichsweise simplen 4007 begnügen. Dann ist er aber auf den Trichter mit den zwei Gleichrichtern 4035 gekommen und das Taschengeld für die nächsten zwei Monate für einen weiteren Gleichrichter, zwei Regler 4031 und zwei Autos "Plus/Minus" war der Firma Faller sicher ... .
Grüße
Ulrich
Am offensichtlichsten wird das in den Kasten-Inlays. Beiden Bahnen zu eigen war das doppelte Inlay. Das untere, die Fahrbahnteile enthaltende Inlay ist wohl unverändert von der 4009 übernommen worden.
Deutlich zu erkennen ist das "Lager" für die Kreuzung.
Die 4008 Fahrbahnen sind da hineingestopft, passen aber trotzdem ganz gut.
Im oberen Kasten sind/waren die Fächer für die Autos untergebracht, ganz oben die drei Regler 4030. Ein Reglerfach ist mit einem zurechtgeschnittenen Styroporstück überdeckt, die anderen werden zur Aufnahme von 4008 - Teilen genutzt.
Hier enden die Gemeinsamkeiten. Der mittlere Teil, der bei der 4009 die vier 4390 Kurven aufnahm ist verändert, verengt zugunsten eines dritten Kastens, der bei der 4008 den Rundenzähler aufnahm. Dort waren jetzt die Verbinder und der Runderzähler nebst Zubehör untergebracht. Die beiden Handregler 4033 und das Universalschaltgerät 4019 müssen sich in zwei ehemals für die 4030 vorgesehenen Fächern befinden. Die unteren Fächer sind mit geraden Fahrbahnteilen aufgefüllt, die nicht mehr in der zweiten Abteilung untergebracht werden konnten. Die 4008 hatte immerhin 61 Fahrbahnteile zu schlucken, die 4009 nur 45.
So liegt auch ausser den vier Kurven bei der 4009 nur "Kruscht" in den Fächern, Verkehrszeichen, Brückengeländer, Leitplanken, Pfeiler, Randsteine, Windschutzscheiben für die 4030 Regler etc..
Die 4009, und das macht sie so attraktiv, verfolgte nicht die Rennideologie, sondern war die Bahn für die große Überlandfahrt. Das Deckelbild zeigt es deutlich.
Der Faller Purist, der erwartet, das im Kasten das ist, was aussen gezeigt wird, hat mal wieder einen schweren Stand. Allerdings zeigt das Bild, wie bei der 4008 mit vier Fahrzeugen - s. dort -, auch hier wieder die ultimative Nutzungsmöglichkeit der angebotenen Bahn.
Bevor wir das besprechen, wollen wir zunächst auf ein Kuriosum eingehen. Die gepflegte Dame hinter dem Lenkrad, Grace Kelly - Frisur, Perlenkette, Chanel-Kostüm, rehlederne Handschuhe -, fährt erkennbar nicht das im Faller-Katalog 1964 ausgewiesene 300 SE Coupe, sondern einen vergleichsweise schnöden 220er in Hellblau, so wie er bisher in den kleineren Packungen zu finden war. Statt doppelter Uhren im Coupe in walnussholzfurnierter Pracht, wie es zu erwarten gewesen wäre, zeigt der Künstler den "Fieberthermometer"-Tacho und die Lenkradschaltung der Limousine.
Was ist denn da los? Wieder mal zu viel Kirschwasser in der Schwarzwälder Torte gewesen ... ?
Eher steht zu vermuten, dass "pb" hier der Mercedes-Benz Rennamazone Ewy Rosquist ein Denkmal setzen wollte. Die Dame hatte 1962 auf der Limousine das damals härteste Strassenrennen der Welt um den "Großen Preis von Argentinien" locker gewonnen und auf gleichem Fahrzeug 1963 den Damenpokal der Rallye Monte Carlo.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ewy_Rosqvi...o_2247.jpg
https://media.daimler.com/marsMediaSite/...id=9919981
Nehmen wir das Bild also als chevalereske Verneigung vor der heute noch als Markenbotschafterin bezeichneten Lady, die dieses Deckelbild hoffentlich zu Hause in Schweden an der Wand hängen hat. Wenn nicht, sollten die schwedischen Fallerfreunde das schleunigst nachholen ... .
Das bringt den Puristen natürlich nachhaltig in Nöte. Korrekter Weise sollte die Packungsbestückung dann nicht so aussehen ... ,
sondern vielmehr so:
Vielleicht war das Bild ja auch schon fertig bevor das prachtvoll verchromte neue Modell absehbar war? Und was wegwerfen kam ja wohl nicht in Frage ... .
Aber das Bild birgt noch mehr Geheimnisse. Über die Autobahnbrücke fährt ein Jaguar E wohl gleich auf die Fahrbahn des Citroen auf und dürfte ihn schnellstens erreicht haben. Im Rückspiegel des Mercedes sieht man einen rubinroten - so hiess die Farbe damals - Käfer dahineilen.
So haben wir insgesamt fünf Autos "im Spiel".
Passt genau! Ein Mitspieler amüsiert sich auf der rechten Fahrspur damit, mit dem Mercedes ständig mit Hilfe der 4724 den FIAT zu überholen, auf der Gegenspur hat ein Zweiter alle Hände voll damit zu tun, drei Autos zu reiten, von denen eines von zweien ständig in einer Stoppstelle, gebildet aus der Abzweigung 4710 tunlichst in Form des Tankstellencafes, seines neuerlichen Einsatzes harrt. Diese Spur braucht 2 "Plus"-Autos und ein "Minus" - oder umgekehrt, die andere ein "Plus" und ein "Minus" Auto.
Wie immer hat der Hersteller auch hier vornehm darauf verzichtet, den potentiellen Kunden auf diese Möglichkeiten des Spiels hinzuweisen. Oder die "Schwarzwälder" war mal wieder besonders gut ... .
So hat der jugendliche Eleve, der, mittels eifrigem Studium der Jahresbände "Durch die weite Welt" und "Das neue Universum" intellektuell vorgebildet, die im Prospekt angekündigte 4009 für Weihnachten erquengelt hatte, sicherlich ein eher depressives Fest verbracht, musste er sich doch mit einer vergleichsweise simplen 4007 begnügen. Dann ist er aber auf den Trichter mit den zwei Gleichrichtern 4035 gekommen und das Taschengeld für die nächsten zwei Monate für einen weiteren Gleichrichter, zwei Regler 4031 und zwei Autos "Plus/Minus" war der Firma Faller sicher ... .
Grüße
Ulrich